Mit «Keywording» meint man die Verschlagwortung von Fotos, damit diese in digitalen Archiven gefunden werden können. Zum Thema Keywording gehören nicht nur die «Keywords», also die Suchbegriffe, sondern in der Regel auch eine Beschreibung vom Bild sowie weitere Metadaten. Mit den folgenden Tipps lässt sich etwas Ordnung in die Arbeit bringen.

Der Begriff «Keywording» wird häufig im Zusammenhang mit Suchmaschinenoptimierung im Web (SEO) verknüpft. Das ist jedoch etwas anderes. Im Kontext von diesem Beitrag geht es um Suchbegriffen, die Bildern hinzugefügt werden, damit die Bilder auch gefunden werden. Es geht um bildspezifische Angaben, nicht um eine Suchmaschinenoptimierung. Keywording für Fotos wird häufig auch als «Tagging» beschrieben. Das ist ähnlich, aber ein Hinzufügen von Tags ist gleichzeitig Ausdruck einer bestimmten Form von Keywording. Es gibt bessere Formen von Keywording als Tagging. Das wäre jedoch ein Thema für einen weiteren Beitrag.

Warum sollte man Bilder verschlagworten?

Es gibt dafür viele Gründe. Der wichtigste Grund ist jedoch dieser: Bilder haben einen Wert für den Fotografen, für den Kunden, für den Verkauf, für die Dokumentation. Damit diese Bilder gefunden werden können, müssen sie zugeordnet werden. Eine Zuordnung geschieht vielleicht durch Ablage in Kategorien, aber eine vielseitigere Art ist das Hinzufügen von Suchbegriffen, über die Bilder dann nach verschiedenen Kriterien gesucht und gefunden werden können.

Ein Keywording von Fotos will Werte erhalten, sichtbar machen, nützlich machen. Zwar gibt es immer mehr künstliche Intelligenz, die das Keywording übernehmen, aber die Genauigkeit und spezifische Zuordnung von Keywords kann nicht in jedem Fall gewährleistet werden. Wie soll etwa eine künstliche Intelligenz Wörter kennen, die es noch nicht gelernt hat? Etwa den Namen einer Marketing-Kampagne, für die ein bestimmtes Bild genutzt wird und wonach gesucht werden muss? Es gibt für einen solchen Begriff keine Bildmerkmale und kann deshalb nie von einer künstlichen Intelligenz auf Basis von Bildmerkmalen einer solchen Kampagne zugeordnet werden.

5 Tipps für besseres Keywording

  • Beschreibe nur, was du siehst
  • Kenne die Benutzer und die Suchmaschine
  • Nutze Synonyme, Mehrzahlformen und Deklinationen (wenn benötigt)
  • Benenne allgemeine Angaben
  • Definiere Ausschlusskriterien.

1. Beschreibe nur, was du siehst

Wenn wir die Welt betrachten, interpretieren wir. Die Interpretation ist nützlich, aber für eine nüchterne Beschreibung eines Bildes oft nicht hilfreich, denn sie zeigt nur Deine Sicht der Welt. Das Ziel von Keywording ist es jedoch, dass andere Menschen die Bilder finden. Für die ist das Keywording gemeint.

Beschreibe also zuerst die Dinge, die direkt sichtbar sind, wie die Landschaft, das Objekt, die Menschen und ihre Altersgruppen, die Beschäftigung und dieser Dinge mehr. Vermeide es, Dinge zu nennen, die nicht sichtbar sind. Die Idee dahinter ist, dass Menschen nach bestimmten Wörtern suchen und dann auch konkrete Vorstellungen haben, was das für Objekte, Menschen, Berufe, Beschäftigungen und dergleichen sind. Erscheinen in den Suchresultaten dann Bilder, die kaum etwas mit dem gesuchten Thema zu tun haben, dann «verschmutzt» das die Suchresultate. Wer bessere Resultate bei der Bildsuche will, muss bei den Keywords selektiv vorgehen.

Vermeide schwammige Konzepte. Sieht man auf dem Bild etwa ein «Senior» stehen, der «lächelnd in die Kamera schaut», dann sind das die Wörter und Ausdrücke, die man im Bild erkennt. Nicht erkennbar ist dagegen, ob dieser ältere Mann ein Grossvater ist, pensioniert ist, ein Prostataleiden hat oder sich nach besseren Zeiten sehnt. Alle diese Ideen können wichtige Konzepte sein, die auf unbestimmte Art zum Thema der Fotoserie gehören, aber sie werden im Bild nicht ausgedrückt. Konzeptangaben wie diese sollten sehr zurückhaltend angewendet werden.

2. Kenne die Benutzer und die Suchmaschine

Es gibt viele Angebote für ein allgemeines Keywording. Gedacht sind diese Dienstleistungen für Fotografen und Bildagenturen, die mit allgemeinen Themen schnell und günstig ihre Fotos verschlagworten wollen, damit sie möglichst schnell in den Verkauf gehen.

Die Idee ist gut, hat einst auch funktioniert, aber diese allgemeine Verschlagwortung führt heute nicht mehr zu guten Resultaten – wegen der Unmenge an verfügbaren Bildern. Eine allgemeine Verschlagwortung für allgemeine Bilder lässt diese Bilder schnell in der Masse untergehen.

Ein angepasstes Keywording schaut nach Benutzern und der genutzten Suchmaschine. Gehören die Bilder etwa einer Firma und werden die Bilder nur Firmenintern genutzt, lassen sich oft spezielle Angaben machen, firmeninterne Bezeichnungen, Produktnummern und dergleichen mehr. Diese Angaben zu ergänzen, führt direkt zu einem besseren Benutzererlebnis. Bilddatenbanken laufen auf unterschiedlichste Systeme.

Nach welchem Muster werden Bilder in der Suchmaschine erkannt? Wird gesucht auf

  • Wordanfang (Suchbegriff «Man» findet «Mann», aber auch «Manhattan»),
  • Wortende (Suchbegriff «Man» findet «Woman»),
  • ganze Wörter (Suchbegriff «New» findet sowohl «New» als auch «New York»),
  • ganze Suchbegriffe (Suchbegriff «New» findet «New», aber nicht «New York»),
  • Teil des Strings (Suchbegriff «Bar» findet «embargo») oder
  • Unscharfe Suche (Suchbegriff «Fernseher» findet auch «Fernsehgerät», «Ferne» findet auch «Weite»)

Die Einstellung der Suchmaschine ist ebenso wichtig wie das korrekte Keywording und beeinflusst massgeblich die Suchresultate.

3. Nutze Synonyme, Mehrzahlformen und Deklinationen

Es gibt Suchmaschinen, die nutzen Synonyme, Mehrzahlformen und Deklinationen. Wenn das der Fall ist, führt die Suche «weiblich» auch zu Bildern von Frauen. Das erscheint logisch, ist es aber nicht, denn Suchmaschinen können in der Regel nur finden, was auch definiert wurde. Eine Datenbank für Synonyme und weiteren Sprachvarianten findet deutlich mehr Treffer. Ist keine Datenbank mit Synonymen vorhanden, wird die Suche nach «weiblich» nicht automatisch Bildern von Frauen finden – es sei denn, dass dort der Suchbegriff «weiblich» explizit hinzugefügt wurde. Wer nach «gelbe Tulpen» sucht, der kombinierte Begriff jedoch nicht explizit zu Fotos hinzugefügt wurde, findet nur Treffer, wenn die Suchmaschine vielseitig interpretiert.

Die Angabe von Synonymen, Mehrzahlformen und Deklinationen beim Keywording ist ein Qualitätsmerkmal, das insbesondere dann wichtig ist, wenn Suchmaschinen keine Zusatzdatenbanken für Synonyme und dergleichen führen.

Ähnliches gilt für mehrsprachige Suchmaschinen.

4. Benenne allgemeine Angaben

Sowohl präzise als auch allgemeine Angaben zur Beschreibung eines Bildes sind wichtig. Präzise Angaben helfen beim Finden genau definierter Bildelemente. Allgemeine Angaben helfen dabei, einen Kontext zu definieren.

  • Die Suche nach «Frau» wird verschiedenste Bilder finden.
  • Die Suche nach «Business Frau» wird Frauen im Kontext von Business finden.
  • Die Suche nach «Business Meeting Frau» wird Geschäftsfrauen bei Meetings finden.

Allgemeine Angaben können (je nach Suchmaschine und deren Möglichkeiten) auch als Ausschlusskriterium genutzt werden.

  • Suche nach «+Frau -Business» findet Frauen, aber nicht im Business Kontext.

Allgemeine Angaben sollten auch über weitere Bildmerkmale Aufschluss geben, die das Bild beschreiben, etwa:

  • Indoor oder Outdoor?
  • Bei Tag oder bei Nacht? Sonnenaufgang? Sonnenuntergang?
  • Weitwinkelaufnahme oder Detailaufnahme? Schaut in die Kamera?
  • Vogelperspektive, von unten, von der Seite?
  • Auffällige Farben im Bild
  • Low-key oder High-key Eindruck?
  • Ort, Land

5. Definiere Ausschlusskriterien

Ausschlusskriterien helfen dabei, eine Bildauswahl einzugrenzen. Das ist insbesondere bei grossen Datenbanken wichtig, damit gewünschte Sujets schneller gefunden werden.

Wie findet man etwa Bilder ohne Menschen? Da hilft es, ein Begriff wie «Niemand» aufzuführen, welches treffend beschreibt, dass keine Menschen in Bild sind.

  • Suche «Boot Niemand» findet Bilder von Schiffen ohne Menschen.
  • Suche «Schulplatz Niemand» findet Bilder von leeren Schulplätzen

Alles kann ein Ausschlusskriterium sein. Kenne deshalb den Auftraggeber, sein Arbeitsgebiet, seine Fotos und spreche ab, welche Ausschlusskriterien bei der Bildsuche hilfreich sind. Diese Begriffe füge hinzu.

Beim Keywording hilft es, diese Angaben als Muster für den Arbeitsfluss zu verwenden. Schritt für Schritt geht man vom ersten bis zum letzten Punkt dieser Liste und fügt entsprechend der Gruppe die Keywords hinzu. Der grosse Unterschied in der Qualität des Keywording liegt in den kleinen Schritten hin zum guten Resultat.

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